Apple gegen Samsung: Worum geht es wirklich?

Der Patentstreit zwischen Apple und Samsung scheint derzeit an Fahrt zu gewinnen – Ende offen. Worum geht es? Vordergründig um Patentfragen; doch es darf vermutet werden, dass es sich auch um einen Machtkampf handelt zwischen Apples Betriebssystem iOS und Googles Android. Denn bereits 2010 war es abzusehen, dass sich immer mehr Konsumenten für Smartphones mit dem Android-OS entscheiden würden.

Apple gegen Samsung: Der Patentstreit

2010 ist es noch das asiatische IT-Unternehmen HTC, das verklagt wird, bei seinen Android-Smartphones Patente des Apple-Konzerns zu verletzen. Bereits ein Jahr später, im April 2011, konnte man den ersten Rechtsstreit Apples gegen Samsung mitverfolgen. Interessanterweise ging es dabei gar nicht um Patente, sondern Geschmacksmuster, also den Vorwurf, dass Samsungs Smartphones eng an das Design vom iPhone angelehnt seien. Doch die Südkoreaner schlagen zurück und noch im selben Monat lautet der Vorwurf Samsungs, Apple würde Mobilfunk- und Übertragungspatente verletzen.

In der zweiten Hälfte 2011 kommen dann auch schon die ersten Urteile. So verliert HTC gegen den iPhone-Hersteller und ein deutsches Gericht verbietet die Einfuhr von Samsungs Galaxy Tab, einem Tablet-PC, europaweit. Nur zwei Monate später wird der Verkauf desselben Tablets in Australien ebenfalls verboten.

Apple erhofft sich Verkaufsverbote der beliebten Galaxy Smartphones

Jetzt steigt auch Samsung nachhaltiger ein und möchte der Verkauf vom iPhone auf verschiedenen Kontinenten verbieten, da auch Apple einige Patente unerlaubterweise nutzen soll. Nur kurze Zeit nach dem Galaxy-Tab-Verkaufsverbot in Deutschland präsentieren die Südkoreaner das Galaxy Tab 10.1N. Den nun modifizierten Tablet-PC wollte Apple-Chef Cook hierzulande ebenfalls wieder stoppen.

2012 war nun das Jahr, wo sich der Fokus der Patent-Streitereien von den Tablet-PCs mehr zu den Smartphones hin verlagert, darunter das Galaxy S2 und das Nexus. Während in Deutschland die Urteile vermehrt zugunsten der Koreaner ausfallen, kommt es in den USA am 29. Juni 2012 zu einem Verkaufsverbot des Nexus Smartphones. Sämtliche iPhone Verkaufsverbote, die in mehreren Ländern hauptsächlich auf das iPhone 4 und 4S abzielten, wurden ebenfalls von den Gerichten abgewiesen. Es ist also nicht verwunderlich, dass alle jetzt ganz gebannt wieder nach Kalifornien blicken, wo der nächste Prozess Apple versus Samsung beginnt.

Patentkrieg auf dem Rücken der Konsumenten

Jetzt geht es unter anderem auch um das Galaxy S3. Dabei entsteht langsam der Eindruck, dass es in erster Linie gar nicht so sehr um die Patente selbst geht. Amerikanische Richter haben sich bereits dahin gehend geäußert, dass diese teilweise als lächerlich anzusehen wären. Allerdings sind mit den Klagen auch immer mögliche Verkaufsverbote bis zur Verhandlung verbunden. Kann einer der beiden Kontrahenten ein Verkaufsverbot erwirken, ist das besagte Telefon bei der Verhandlung meist eh schon überholt, mit der Folge, dass der gegnerische Konzern den Markt besser im Griff hat, da die eigenen Smartphones dominieren würden.

Das Schlimme darin ist, dass der wirklich Leidtragende immer der Konsument ist, denn durch die ständigen Verkaufsverbote wird die persönliche Auswahl an Smartphones doch erheblich beschränkt.

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