Kennen Sie eigentlich die Geschichte des Handys?

Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, welche Geschichte eigentlich hinter dem kleinen, handlichen Smartphone steckt, dass Sie inzwischen in jeder Lebenslage bei sich haben? Sie werden erstaunt sein, denn die Geschichte des Handys reicht wesentlich weiter zurück, als man nur ahnt.

Übrigens entwickelte sich der Ausdruck „Handy“ erst im Laufe der Jahre. Denn mit Handlichkeit, so die deutsche Übersetzung, hatte das Mobilfunktelefon anfangs so gar nichts zu tun. Gemeinsam war dem Urmodell nur, dass man damit ortsunabhängig über Netz- und Funkverbindungen telefonieren konnte.

Deutschland ist übrigens das einzige Land, in dem das Mobiltelefon „Handy“ heißt. Im Englischen gibt es diesen Ausdruck nicht. Dort heißt es „Mobile“ oder „Cell Phone“. Welche Namen in anderen Ländern verwendet werden, erfahren Sie hier im Wiktionary.

Vom Reisebegleiter zum Alltagsfreund

Seinen Ursprung hatte das Mobiltelefon in der Reisekommunikation der Deutschen Bahn. Bereits 1926 konnten privilegierte Reisende über ein Funktelefon kommunizieren. Dies war allerdings noch kein Modell, das massentauglich gewesen wäre. In größerem Umfang fanden Mobiltelefone ihren Einsatz erst als Autotelefon. Man musste allerdings das nötige Kleingeld haben: man zahlte für ein eingebautes Autotelefon etwa die Hälfte des damaligen Wagenpreises und erhielt dafür eine schlechte Telefonverbindung, die noch handvermittelt wurde.

1983 dann aber der Durchbruch in der Geschichte des Handys. Das erste echte Mobiltelefongerät wurde vorgestellt. Die Kosten für den Luxus eines Mobiltelefons waren allerdings noch so hoch, dass ihn sich kaum jemand leisten konnte. Allein die Verbindung über das damalige B-Netz war so teuer, dass Mobilfunk nur für geschäftliche Zwecke einsetzbar war.

1992 kam dann aber eine weitere Wende, die plötzlich das Telefonieren für eine größere Zielgruppe möglich machte und damit das Handy zum absoluten Weltstar unseres Zeitalters (zusammen mit dem Computer). Das digitale Netz ging an den Start. Trotzdem dauerte es noch einige Jahre, bis das Modell „mobiles Telefonieren“ auch wirklich angenommen wurde. In den 90ern galt es sogar als verpönt und arrogant, in der Öffentlichkeit mit einem Handy zu telefonieren.

Der letzte große Meilenstein in der Geschichte des Handys des letzten Jahrtausends folgte dann 1994/95. Die Kurznachricht (oder auch SMS) wurde eingeführt. Textnachrichten konnten nun von Handy zu Handy verschickt werden. Diese damals absolute Errungenschaft der Mobilindustrie ist heute kurz davor ganz von der Bildfläche zu verschwinden und wird inzwischen immer mehr von kostenlosen SMS-Apps verdrängt.

Vom Knochen zum Smartphone

Die ersten klobigen Modelle von damals lassen sich mit den schnittigen neuen Geräten von heute nicht vergleichen. Eine große, einfache Tastatur, in einer Form ähnlich eines Festnetztelefonhörers, teilweise mit Antenne, dies war das Bild der Mobiltelefonpioniere, die aufgrund ihres Aussehens auch „Knochen“ genannt wurden. Und es waren ziemlich große Knochen, die zum Glück im Laufe der Geschichte des Handys ausgestorben sind. Über die Jahre sind die Geräte immer kleiner und dünner geworden und dienen heute oft als Schmuck- und Prestigeobjekt. Schauen Sie sich doch einfach mal an, wie Mobiltelefone in der Vergangenheit aussahen. Eine interessante Galerie finden Sie hier.

Stand damals das Telefonieren noch im Vordergrund ist heute die Telefonfunktion ein netter Zusatznutzen. Das Handy ist ein tragbarer Computer in Telefonhülle geworden. Kamera, Camcorder, MP3-Player, Radio und vieles andere wird heute von einem Handy erwartet.

In den letzten Jahren hat das Mobiltelefon einen weiteren wichtigen Schritt in seiner Geschichte zurückgelegt. Die Tastentelefonie musste der Smartphone Generation Platz machen. Die moderneren Modelle von heute überzeugen durch die einfache Bedienung direkt über das Display. Noch vor 20 Jahren gehörte diese Art der Nutzung zum Science Fiction. Spannend also, was in Zukunft noch möglich sein wird.

Tarife gestern und heute

Das erste Telefonieren mit Mobiltelefonen war noch sehr teuer. Man muss sich nur einmal vorstellen, dass allein die Grundgebühr für ein Autotelefon in den 50er Jahren etwa 270 DM betrug (zum Vergleich: ein Kleinwagen kostete ca. 5.000 DM). In den 90er Jahren zahlte man etwa 80 DM, was heute 40 € entsprechen würde, also nicht allzu weit von den heutigen Tarifen entfernt ist, aber damals keinerlei Inklusivleistungen enthielt. Flatrates gab es noch nicht und das Telefonieren wurde mit teuren Gebühren in 1-Minuten-Taktungen abgerechnet. Ein kostspieliges Vergnügen also.

Heute hat sich das zum Glück geändert. Günstige Handytarife für jeden Geschmack stehen zusammenstellbar zur Verfügung und Flatrates für Telefon, SMS und mobiles Internet sind eine Selbstverständlichkeit geworden. So ist es auch kein Wunder, dass das Smartphone oder Handy heute für uns nicht mehr wegzudenken ist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Die Checkbox für die Zustimmung zur Speicherung ist nach DSGVO zwingend.

Ich stimme zu.